Bauernbund fordert Importverbot statt Glyphosatverbot

Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe im Land, hat ein Verbot der Einfuhr glyphosathaltiger Futtermittel gefordert. "Die Diskussion um den Einsatz von Glyphosat in der deutschen Landwirtschaft ist komplett absurd, so lange der Grenzwert für importiertes Soja eine 20.000 mal so hohe Konzentration des Wirkstoffs erlaubt wie für hiesiges Trinkwasser", sagte Bauernbund-Vorstand Lutz Wercham. Bäuerliche Familienbetriebe in Deutschland würden Pflanzenschutzmittel in der Regel sparsam und verantwortungsbewusst einsetzen, während amerikanische Großbetriebe durch ihre Abhängigkeit von der Gentechnik inzwischen mit gigantischen Aufwandmengen arbeiten, argumentiert der 31jährige Ackerbauer aus Wilhelmsaue im Oderbruch: "Wenn heute bei uns Glyphosat-Rückstände festgestellt werden, stammen diese zu 99 Prozent aus der amerikanischen Landwirtschaft."

Dringend notwendig ist daher nach Ansicht des Bauernbundes eine Absenkung des Grenzwertes für importiertes Soja von derzeit 20 Milligramm pro Kilogramm auf die im Trinkwasser zulässigen 0,1 Mikrogramm. "In der Konsequenz würde kein Soja mehr eingeführt und der Anbau von Lupinen, Erbsen und Ackerbohnen würde sich bei uns wieder lohnen, zum Nutzen von Bodenfruchtbarkeit und Umwelt", sagt Wercham voraus. Genau deshalb sei aber eine ehrliche Diskussion über Glyphosat kaum möglich. Die Umweltverbände verstünden die Zusammenhänge nicht und die Industrie brauche die Agrarimporte, um ihre Produkte exportieren zu können. Wercham: "Wenn wir ein Glyphosatproblem haben, liegt das nicht an den deutschen Bauern, sondern an den deutschen Autobauern."