Der Bauernbund Brandenburg, Vertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, hat den gestern bekannt gewordenen Einstieg der chinesischen Investorengruppe Fosun in die Hamburger Landwirtschafts-Holding KTG Agrar als „Alarmsignal" bezeichnet. Es sei ein Fehler gewesen, die von der EU-Kommission vorgeschlagene Obergrenze für Betriebsprämien abzulehnen, sagte Bauernbund-Präsident Karsten Jennerjahn: „Mit der falschen Parole, ein Hektar sei ein Hektar, haben Bauernverband und ostdeutsche Landesregierungen vor anderthalb Jahren die Obergrenze verhindert. Jetzt kaufen chinesische Versicherer uns brandenburgischen Bauern mit unseren Steuergeldern die Flächen weg."
Durch Übernahme eines Agrarunternehmens in Seefeld in der Prignitz ist die KTG Agrar kürzlich zum größten Agrarinvestor Brandenburgs aufgerückt. Die Holding bewirtschaftet aktuell rund 19.000 Hektar im Land und erhält dafür jährlich knapp 5 Millionen Euro an Betriebsprämien. „Es ist nicht auszuschließen, dass die KTG mit frischem Kapital ausgestattet ihre Einkaufstour fortsetzt", befürchtet Jennerjahn. Um wenigstens die schlimmsten Auswüchse dieser Entwicklung zu dämpfen, fordert der Bauernbund von der Landesregierung seit langem, bei Flächenverkäufen ein Vorkaufsrecht zugunsten ortsansässiger Landwirte einzuführen.