Bauernbund zum Abschluss der Grünen Woche: Gesellschaft muss sich ändern

Der Bauernbund Brandenburg fordert angesichts der agrarpolitischen Diskussionen auf der Grünen Woche einen Wandel in der Gesprächskultur. „Es kann nicht angehen, dass immer nur wir Landwirte mit angeblichen gesellschaftlichen Ansprüchen konfrontiert werden“, sagte Bauernbund-Vorstand Marco Hintze. Vielmehr müsse auch die Gesellschaft sich ändern: „Wer immer etwas von uns will, sollte sich zumindest bemühen, grundlegende landwirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen. Nur dann kommen wir weiter.“

Dazu gehöre die Einsicht, dass Nutztierhaltung unverzichtbar für unsere Ernährung ist, betonte Hintze: „Ohne Rinder zum Beispiel würde fast das gesamte Grünland, rund ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche, nicht mehr genutzt und auf den restlichen drei Vierteln würde ohne Rinderdung deutlich weniger wachsen.“ Man könne über einen ethisch richtigen Fleischkonsum diskutieren, nicht aber über den Verzicht auf tierische Lebensmittel, so der 44jährige Landwirt aus Krielow bei Werder: „Vegane Ernährung wegen Krankheit lasse ich noch gelten, aber eine bewusst vegane Ernährung ist unmoralisch, denn würden alle so essen, hätten viele gar nichts mehr auf dem Teller.“

Eine faire Diskussion müsse auch die ökonomischen Zwänge berücksichtigen, so Hintze weiter: „Jede Auflage, die unsere Produktion verteuert, funktioniert nur, wenn wir keine Einfuhren aus Ländern zulassen, die billiger produzieren dürfen.“ Viele Bauern würden den weltweiten Handel mit Agrarprodukten ablehnen, dennoch sei er eine Tatsache, argumentiert der Bauernbund-Vorstand: „So lange wir da nicht rauskommen, müssen wir nach praktikablen Lösungen suchen, bei denen unsere Betriebe konkurrenzfähig bleiben.“ Das gehe am besten im Dialog mit den Landwirten, sagte Hintze, der auf seinem Hof im vergangenen Jahr damit begonnen hat, Färsenfleisch direkt zu vermarkten.