Bauernbund warnt: Wolf führt zu einer Industrialisierung der Landwirtschaft

Der Bauernbund Brandenburg hat an die Landtagsabgeordneten im Agrar- und Umweltausschuss appelliert, bei den anstehenden Verhandlungen zur Wolfsverordnung einen „vernünftigen Kompromiss“ zu unterstützen. Die Bauern hätten nie die Ausrottung des Wolfes gefordert, aber in der Ministerialbürokratie und bei den Naturschutzverbänden gebe es eine Gruppe einflussreicher Ideologen, die ohne Rücksicht auf Verluste am Ziel einer Komplettbesiedlung des Landes mit dem Wolf festhielten, kritisierte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung, Mutterkuhhalter aus Lennewitz in der Prignitz: „Dieser Einfluss spiegelt sich leider auch im vorliegenden Entwurf der Wolfsverordnung wider“.

In seinem Schreiben belegt der Bauernbund mit detaillierten Berechnungen und praxisnahen Beispielen, wie sich die Ausbreitung der Wölfe auf die bereits heute ökonomisch schwache Weidetierhaltung auswirken wird. Für eine Nachrüstung aller märkischen Weiden mit nach derzeitigem Stand wolfssicheren Zäunen würden 400 Millionen Euro benötigt, die weder das Land noch die Bauern hätten. Im Abwärtsstrudel zwischen sinkenden Erlösen, unkalkulierbaren Mehrkosten und persönlichen Frusterlebnissen würden sich immer mehr Weidetierhalter verabschieden, befürchtet Jung: „Im Ergebnis würde die Komplettbesiedlung unseres Landes mit dem Wolf zu einem grundstürzenden Wandel führen mit einer beschleunigten Konzentration der Betriebe und weiteren Industrialiserung der Landwirtschaft.“

Vor diesem Hintergrund bekräftigt der Bauernbund seine Forderung, dass künftig alle Wölfe geschossen werden dürfen, die Nutztiere bedrohen. Jung: „Dafür muss es in der Wolfsverordnung eine praktikable Regelung geben. Alles andere wäre verantwortungslos.“