Bauernbund: Bienen-Volksbegehren verbreitet "Horrorszenarien im Heidiland"

Der Bauernbund Brandenburg hat den bayerischen Bauern seine Solidarität im Widerstand gegen das Volksbegehren "Rettet die Bienen" zugesichert und die bayerische Staatsregierung aufgefordert, den Initiatoren keinen Zentimeter entgegenzukommen. "Diese widerliche Bauern-Hetze wird bundesweite Auswirkungen haben und kann das Höfesterben dramatisch beschleunigen", warnt Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung, der in Lennewitz in der Prignitz einen Biohof mit Mutterkühen bewirtschaftet. "Dass ausgerechnet in einer durch viele bäuerliche Familienbetriebe sowie kleinteilige Wiesen und Felder geprägten Region mit hohem Tourismuswert solche Parolen geglaubt würden sei erschreckend, meint der 53jährige Landwirt und spricht von "Horrorszenarien im Heidiland".

Mit den im Volksbegehren geforderten Öko-Quoten, Flächenstillegungen und Bewirtschaftungsseinschränkungen würden viele Bauern faktisch enteignet, ohne wirklichen Nutzen für Natur und Umwelt, kritisiert Jung: "Die seit Jahrzehnten gleichbleibend geringen Flächen, auf denen Insektizide zur Anwendung kommen, können nicht für einen Insektenschwund verantwortlich sein. Wir müssen an die Größenordnungen ran, die jedes Jahr zubetoniert werden für Siedlungs- und Straßenbau und an die Obst- und Gemüsegärten, die immer mehr in sterile Rasenflächen verwandelt werden." Dagegen allerdings ließen sich nicht so viele Wählerstimmen mobilisieren, mutmaßt der Bauernbund.

Glaubwürdigkeit sei überhaupt das Kernproblem des bayerischen Volksbegehrens, so Jung weiter: "Dass die Bienen aktuell weniger werden, liegt in erster Linie daran, dass immer weniger Menschen die harte Arbeit des Imkers ausüben wollen. Dabei kann dies eine wunderbare Freizeitbeschäftigung sein." Bereits beim Volksbegehren gegen Massentierhaltung in Brandenburg hatte der Bauernbund angeregt, jeder Unterzeichner solle selbst ein paar Hühner halten. Jung: "Wenn die Aktivisten selber aktiv würden, könnte man sich ernsthaft unterhalten über gute Landwirtschaft. Aber so lange sie uns nur vorschreiben wollen, was wir zu tun haben, ist dieser Dialog unglaublich schwierig."