Bauernbund: Grünes Agrarministerium ist kein Untergang, wenn die Grünen grüne Politik machen

Der Präsident des Bauernbundes Brandenburg Marco Hintze hat sich besorgt über den Anspruch der Grünen auf das Landwirtschaftsministerium im Rahmen einer Kenia-Koalition geäußert. "Die Erfahrungen in Sachsen-Anhalt zeigen ein Desaster aus ideologiegeprägter Förderpolitik, Verboten, Auflagen und Kontrollen", sagte der 47jährige Landwirt aus Krielow im Havelland: "Wenn unsere heimische Landwirtschaft immer weiter runtergeregelt wird, nützt das vor allem denjenigen, die mehr Industriegüter ausführen und Agrarprodukte einführen wollen." Das sei zwar eigentlich keine grüne Politik, aber inzwischen leider allzuoft Politik der Grünen.

Man werde die einstige Umweltpartei an ihrer ökologischen Glaubwürdigkeit messen, kündigte Hintze an und erklärte sich grundsätzlich dialogbereit: "Ein grünes Agrarministerium ist für uns kein Untergang, es könnte theoretisch auch Politik für bäuerliche Landwirtschaft machen". Übereinstimmung mit grünen Positionen bestehe etwa darin, dass die Agrarsubventionen mit einer betrieblichen Obergrenze versehen und nur noch an ortsansässige Landwirte ausgezahlt werden sollten. Auch eine strikte Ablehnung der Freihandelsabkommen CETA und Mercosur sowie den Widerstand gegen die neue Gentechnik würde der Bauernbund unterstützen. Anknüpfungspunkte für Zusammenarbeit gäbe es außerdem in der baurechtlichen Beschränkung von Großmastanlagen und bei Mindeststandards für Milchlieferverträge.

Unüberbrückbare Gegensätze sieht Hintze dagegen, wenn die Grünen kompromisslos an der Ausbreitung der Wölfe festhalten würden: "Es ist unlogisch, einerseits die Weidetierhaltung fördern zu wollen und andererseits den Weidetierhaltern jede Freude an ihrem Beruf zu nehmen." Aus Sicht des Bauernbundes gebe es bereits heute zu viele Wölfe im Land, die Jagd auf das Raubtier müsse endlich legalisiert werden.