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Bauernbund enttäuscht: Naturschutzpolitik richtet sich gegen Landbevölkerung

„Die Bevormundung durch Ideologen und Technokraten geht weiter.“ Mit deutlichen Worten kritisierte Marco Hintze, Vorstand des Bauernbundes Brandenburg, vor der heute in Potsdam stattfindenden Auftaktveranstaltung zur künftigen FFH-Managementplanung in Brandenburg die Naturschutzpolitik der Landesregierung. Bei Übernahme des Aufgabenbereichs durch das Landwirtschaftsministerium vor anderthalb Jahren hatte der Bauernbund eine Abkehr vom obrigkeitsstaatlichen Naturschutz und eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit den Landwirten gefordert. „Geändert hat sich seitdem nichts“, bilanziert Hintze enttäuscht.

Besonders sauer stößt den Landwirten die Vorgehensweise des Ministeriums auf, die FFH-Pläne als unverbindliche Fachplanungen zu verharmlosen. „Sollen etwa Entwässerungsanlagen renoviert werden, die für die Bewirtschaftung unabdingbar sind, stehen die FFH-Pläne dem entgegen“, bemängelt Hintze. Und in den Angeboten für Vertragsnaturschutz sieht der 44jährige Landwirt aus Krielow bei Werder eine Falle: „Da die Flächen dem Verschlechterungsverbot des Naturschutzrechts unterliegen, bestehen die Bewirtschaftungsauflagen fort, auch wenn die Fördertöpfe leer sind. Ich kann meine Berufskollegen nur warnen, sich darauf einzulassen.“

Dass das Ministerium nach wie vor an der Ausbreitung von Wolf und Biber festhält, obwohl die früher bedrohten Arten sich längst erholt haben und immer mehr Schaden in der Landwirtschaft anrichten, runde das negative Gesamtbild ab, so Hintze: „Naturschutzpolitik in Brandenburg bedeutet, dass praxisfremde Vorstellungen von Städtern gegen die Landbevölkerung durchgedrückt werden. Das wird auf Dauer nicht funktionieren.“