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Bauernbund zieht Verbindung zwischen deutschem Düngerecht und Brandrodung am Amazonas

Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, hat die von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner geplanten Verschärfungen der Düngeverordnung als "handelspolitisch motivierten Willkürakt gegen die deutsche Landwirtschaft" bezeichnet. Düngung sei nichts anderes als die bedarfsgerechte Ernährung von Nutzpflanzen – wenn diese gesellschaftlich verteufelt und praktisch immer teurer, komplizierter und teilweise sogar unmöglich gemacht wird, verringere sich zwangsläufig die heimische Produktion, sagte Bauernbund-Präsident Marco Hintze, Ackerbauer und Rindermäster aus Krielow im Havelland: "Damit schafft die Bundesregierung Platz für die zusätzlichen Produktionskapazitäten, die gerade am Amazonas durch Brandrodung entstehen."

Der als Grund für die Verschärfungen angeführte Schutz vor einer Nitratbelastung des Grundwassers sei auf mehr als 95 Prozent der deutschen Agrarflächen überflüssig, argumentiert Hintze. Lediglich in Regionen mit intensiver Viehhaltung müsse genauer hingeschaut werden. Die vom Umweltbundesamt veröffentlichten Schreckensmeldungen würden im wesentlichen auf der Beobachtung belasteter Brunnen beruhen, die aber keineswegs repräsentativ seien, so der Bauern-Präsident: "Deutschland hat mit Finnland und Bulgarien das am wenigsten untersuchte Grundwasser in ganz Europa." Durch gezielte Panikmache werde in der Öffentlichkeit ein Zerrbild der Landwirtschaft gezeichnet, das einen Rückgang der regionalen Erzeugung als umweltpolitischen Erfolg erscheinen lässt.

"Die jüngsten Handelsabkommen mit den USA und dem südamerikanischen Mercosur-Block zeigen, dass die Bundesregierung die Einfuhr minderwertiger Agrarprodukte aus Übersee massiv steigern will, damit die deutsche Industrie mehr Autos in diese Länder verkaufen kann", beklagt Hintze. Der Vorrang industrieller Handelsinteressen schadet nach Ansicht des Bauernbundes der Umwelt weltweit. Erschütternd sei, dass die deutsche Umweltbewegung diese Zusammenhänge weitgehend ausblende und sich in einer "antilandwirtschaftlichen Gänseblümchen-Blase" bequem eingerichtet habe. Hintze: "Welcher Umweltpolitiker fragt heute noch, wie wir 80 Millionen Menschen aus eigener Erzeugung satt kriegen? Das ist aber die zentrale agrarökologische Frage."