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Bauernbund will ALDI die Agrarsubventionen streichen

Der Bauernbund Brandenburg hat den Verkauf der Geithainer Landwirtschafts GmbH durch den ehemaligen Thüringer Bauernverbandspräsidenten Klaus Kliem an eine ALDI-Vermögensgesellschaft als „wichtigen Hinweis für die Reform der Europäischen Agrarpolitik“ bezeichnet. „Der Bauernverband verhindert seit Jahren eine Kappung der Agrarsubventionen, gleichzeitig verscherbeln seine Spitzenfunktionäre ihre Großbetriebe – mit dem Ergebnis, dass jetzt eine der reichsten Familien Deutschlands bis zum letzten Hektar vom Staat mit Steuergeldern vollgepumpt wird“, kritisierte Bauernbund-Präsident Marco Hintze, Landwirt aus Krielow im Havelland: „Wenn Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner einen Rest an Verantwortungsbewusstsein hätte, würde sie sich bei den Verhandlungen über den EU-Agrarhaushalt dafür einsetzen, dass Fördermittel nur noch bis zu einer betrieblichen Obergrenze und nur noch an ortsansässige Bauern ausgezahlt werden.“

Dass Vertreter des Bauernverbandes ihre Betriebe an überregionale Investoren verkaufen, sei auch in Brandenburg üblich, berichtet Hintze und verweist auf den früheren Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes Prignitz, dessen Agrargenossenschaft Anfang diesen Jahres für rund 20 Millionen Euro vom niedersächsischen Mischfutterhersteller Rothkötter übernommen wurde: „Erst jammern die alten Genossen, dass die Großbetriebe mit ihren angeblich so vielen Arbeitsplätzen bloß nicht benachteiligt werden dürfen, dann verabschieden sie sich mit goldenem Handschlag aufs Kreuzfahrtschiff.“ Die Argumentation, dass die ostdeutsche Landwirtschaft durch eine Kappung geschwächt würde, führt nach Auffassung des Bauernbundes in die Irre, da Gewinne überregionaler Investoren ohnehin nicht auf den Dörfern bleiben, sondern in ferne Konzernzentralen wandern. Hintze: „Unsere ortsansässigen Bauern würden durch eine Kappung eher gestärkt.“

Angesichts des dramatischen Ausverkaufs müssten landwirtschaftliche Interessenorganisationen heute agrarstrukturelle Aussagen treffen, findet Hintze: „Jeder Verband und auch jede Bewegung, die sich nicht eindeutig zum Leitbild bäuerlicher Familienbetrieb bekennt, ist vom Großkapital gesteuert und kann nicht glaubwürdig für den Berufsstand eintreten.“