Der Bauernbund Brandenburg hat Bundesagrarminister Christian Schmidt vorgeworfen, den Milchpreisverfall weiter anzuheizen. „Mit den auf Wunsch des Bauernverbandes eingeführten Darlehenszuschüssen für in Not geratene Milchviehbetriebe verschwindet keine Milch vom Markt, statt dessen wird das Elend für alle noch verlängert", kritisiert Bauernbund-Vorstand Jens Gerloff, Landwirt aus Teetz in der Prignitz.
Aus ökonomischer Sicht gebe es nur zwei Alternativen, begründet Gerloff: „Entweder die Politik deckelt die Produktion – das ist die Forderung des Milchviehhalterverbandes, die wir unterstützen, weil sie allen Betrieben nützen würde. Oder der Markt regelt das Ganze, das heißt Betriebe, die nicht solide gewirtschaftet haben, müssen aufhören." Wer einerseits die Deckelung verweigert, andererseits die Marktgesetze mit Darlehen blockiert, mache Politik für niedrige Milchpreise.
Agrarminister und Bauernverband wollen nicht einsehen, dass ihre Wachsen-oder-Weichen-Ideologie an der Realität gescheitert sei, vermutet der Bauernbund. Gerloff: „Vor dem Aus stehen vor allem Betriebe, die mit sehr großen Wachstumsschritten unternehmerische Fehlentscheidungen getroffen haben. Die sollen jetzt wohl nochmal beatmet werden."
Vom brandenburgischen Agrarminister Jörg Vogelsänger verlangt der Bauernbund einen Verzicht auf jegliche Liquiditätshilfen, einen Förderstopp für alle Bestandserweiterungen sowie eine Bundesratsinitiative gegen die Knebelverträge der Molkereien.