Der Bauernbund Brandenburg hat an die Landesregierung appelliert, über den Bundesrat die vom Bund geplante Novelle der Düngeverordnung zu stoppen. In einer Anhörung zum entsprechenden CDU-Antrag „Bäuerliche Nutztierhaltung stärken“ argumentierte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung, bei den geringen Viehzahlen in Brandenburg seien keine Verschärfungen erforderlich: „Im Gegenteil, zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit wäre es auch ganz ohne gesetzliche Regelung im Interesse jedes Landwirtes, organische Dünger umweltgerecht zu verteilen.“
Die angebliche Nitratbelastung durch Einträge aus der Landwirtschaft bezeichnete Jung als nicht plausibel: „Wenn man für die Gewässer zur Erreichung eines guten ökologischen Zustandes einen Grenzwert erfindet, der weniger als ein Fünftel des Trinkwassergrenzwertes beträgt, bekommt man natürlich Umweltprobleme – auf dem Papier.“ Unterschiedliche Stickstoffgehalte seien jedoch natürlich, führte der 50jährige Landwirt aus Lennewitz in der Prignitz aus: „Ein märkischer Graben muss nicht dieselbe biochemische Zusammensetzung aufweisen wie das Quellwasser im Hochgebirge.“
Am Beispiel seines eigenen Öko-Betriebes zeigte Jung, dass die Dünge-Novelle nicht praktikabel sei. Scharf kritisierte er die Anzuhörenden des Umweltverbandes BUND und des Sachverständigenrates für Umweltfragen, denen er „ideologische Realitätsverweigerung und technokratische Selbstbefriedigung“ vorwarf. Mit immer neuen Auflagen schade die Politik vor allem den kleinen Familienbetrieben, die sie zu schützen vorgebe.
Der Bauernbund unterstütze deshalb nachdrücklich den CDU-Antrag, der außerdem noch Maßnahmen gegen Bodenkauf durch Investoren, gegen die Privilegierung von Großmastanlagen, gegen die Knebelverträge der Molkereien und gegen die Ausbreitung des Wolfs enthält.