Der Bauernbund Brandenburg hat davor gewarnt, aus der KTG-Pleite voreilige Schlüsse zu ziehen. „Der Ausverkauf der brandenburgischen Landwirtschaft an auswärtige Kapitalanleger geht weiter. Vermutlich bleibt im Rahmen des Insolvenzverfahrens sogar die KTG in ihrer ökonomisch ineffizienten Großstruktur erhalten“, sagte Bauernbund-Vorstand Thomas Kiesel, Ackerbauer aus Barsikow in der Prignitz. Den Schaden hätten die vielen Gläubiger, etwa die Verpächter der Flächen, deren Ansprüche jetzt kaum mehr realisiert werden könnten. Wer sein Land an verschachtelte Agrargesellschaften verpachte, gehe ein hohes Risiko ein, so Kiesel: „Die wichtigste Lehre aus dem KTG-Desaster ist, Pachtverträge künftig mit bäuerlichen Familienbetrieben abzuschließen.“
Gänzlich blamiert seien nach der Insolvenz des größten deutschen Agrarkonzerns, der allein in Brandenburg mehr als 17.000 Hektar bewirtschaftet, vor allem die Agrarwissenschaftler und Agrarpolitiker. „Die Propheten des unbegrenzten Größenwachstums werden jetzt wohl etwas leiser werden“, hofft Kiesel. Bereits heute sollte deshalb darüber diskutiert werden, die Agrarsubventionen nach 2020 nur noch an ortsansässige Landwirte auszuzahlen und eine Höchstgrenze pro Betrieb einzuziehen.