Im Vorfeld der für den 17. September geplanten Demonstrationen gegen die transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP und CETA hat sich der Bauernbund Brandenburg grundsätzlich gegen eine Liberalisierung des Handels mit Agrarprodukten gewandt. „Das nützt nur den großen Konzernen, die die Rohstoffe hin und her schieben, aber nicht den landwirtschaftlichen Erzeugern in Europa und Amerika“, sagte Bauernbund-Vorstand Marco Hintze, der in Krielow bei Werder einen Ackerbau-Rindermast-Betrieb bewirtschaftet.
„Natürlich können unsere modernen Landwirtschaftsbetriebe im internationalen Wettbewerb bestehen“, ist Hintze überzeugt. Dieser werde jedoch massiv durch unterschiedliche ökologische und soziale Standards verzerrt: So seien in den USA Wachstumshormone für Rinder zugelassen, die etwa 10 Prozent höhere Tageszunahmen verursachen, und der gesetzliche Mindestlohn liege rund 20 Prozent niedriger als in Deutschland: „Das ist nicht die Landwirtschaft, die wir wollen. Entweder wir harmonisieren die Welt nach deutschen Standards oder wir lassen den ganzen Quatsch.“
Auch amerikanische Farmer sehen TTIP und CETA kritisch, wie Hintze kürzlich beim Besuch einer Reisegruppe aus Illinois auf seinem Betrieb erfahren konnte: „Wir haben uns grundsätzlich die Frage gestellt, worin der volkswirtschaftliche Nutzen liegen soll, wenn Produkte, die man im eigenen Land herstellen kann, von woanders herkommen. Wohlgemerkt, es geht nicht um Bananen, sondern um Rindfleisch und Weizen.“ Zwischen amerikanischen und deutschen Landwirten herrschte Einigkeit, dass die Abkommen verhindert werden sollten.
„Seit Reichskanzler Leo von Caprivi wissen wir, dass Freihandel mit Agrarprodukten unserer Landwirtschaft schadet,“ stellt Hintze fest: „Und wenn der Deutsche Bauernverband immer noch von angeblichen Chancen redet, schadet er uns damit auch.“