Der Bauernbund Brandenburg, Vertretung der bäuerlichen Familienbetriebe im Land, hat das heute veröffentlichte Sachstandspapier des Bundeskartellamtes zu den Milchlieferbeziehungen begrüßt. „Das Amt kritisiert zu Recht den fehlenden Wettbewerb zwischen den Molkereien zulasten der Milcherzeuger“, sagte Bauernbund-Vorstand Hans-Jürgen Paulsen, Landwirt aus Zollchow in der Uckermark: „Die Empfehlungen aus dem Papier entsprechen eins zu eins unseren Forderungen.“ Der Bauernbund hatte zum Auslaufen der Milchquote vor zwei Jahren verlangt, die Andienungspflicht der Bauern gegenüber den Molkereikonzernen abzuschaffen und Milchlieferverträge ohne Preis zu verbieten.
Dass der Milchindustrieverband in seiner heutigen Stellungnahme gleich eine Zerstörung des deutschen Milchmarktes befürchtet und ankündigt, bis zum Europäischen Gerichtshof ziehen zu wollen, zeige nur, wie exakt das Kartellamt die Situation analysiert habe, sagte der 52jährige Milchbauer: „Getroffene Hunde bellen“. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Agrarministerkonferenz einstimmig für eine Reform der Lieferbeziehungen votiert habe, sei die Untätigkeit von Bundesagrarminister Schmidt inzwischen nicht mehr zu verantworten, meint Paulsen: „Ich weiß nicht, woher Schmidt die Hoffnung nimmt, die Molkereikonzerne als alleinige Profiteure des Systems würden freiwillig mehr Markt ermöglichen.“