Der Bauernbund Brandenburg hat die von Grünen und BUND vorgebrachte Einschätzung zurückgewiesen, die Landwirtschaft sei für einen dramatischen Artenrückgang verantwortlich. „Wer frühmorgens einen Spaziergang durch unsere Feldfluren unternimmt, wird feststellen: Alle Vögel sind noch da“, sagte Bauernbund-Vorstand Thomas Kiesel. Es komme immer wieder auf natürliche Weise zu Verschiebungen in der Zusammensetzung der Vogelwelt, so der 46jährige Ackerbauer aus Barsikow im Ruppiner Land: „Daraus werden seit Jahrzehnten von immer denselben Leuten alarmierende Zahlen konstruiert und Anschuldigungen erhoben – letzten Endes um uns Bauern über Abgaben und Auflagen das Geld aus der Tasche zu ziehen.“
Im Gegensatz zu den bezahlten Vogelzählern würden sich viele Landwirte praktisch für den Vogelschutz engagieren, berichtet Kiesel, der in den vergangenen Jahren auf eigene Kosten mehr als fünfhundert Meter Hecke gepflanzt hat und in seinem Jagdrevier Waschbären schießt, die Nester und Gelege zerstören: „Ein Förderprogramm des Landes für Neuanpflanzungen würde unseren Singvögeln nützen – und die Erlaubnis, auch wieder die räuberischen Krähen und Elstern zu dezimieren.“ Wer aber immer nur mit dem Finger auf die Landwirtschaft zeige, verliere den Blick für ökologische Zusammenhänge, bedauert der Bauernbund-Vertreter: „Von unserer Landesfläche sind gerade mal 35 Prozent Acker, damit sollen wir die Welt retten? Wir sind schon froh, wenn wir davon satt werden.“