Der Bauernbund Brandenburg hat der Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger vorgeworfen, mit vagen Vermutungen, unseriösen Vergleichen und falschen Zahlen Stimmung gegen die Landwirtschaft zu machen. „Mit ihrem Horrorszenario, die Trinkwasserpreise könnten aufgrund von Nitratbelastungen um bis zu 45 Prozent steigen, unterstützt die Sozialdemokratin Krauzberger den Wahlkampf von Bundesumweltministerin Hendricks“, kritisierte Bauernbund-Vorstand Lutz Wercham. Der 30jährige Ackerbauer aus Wilhelmsaue im Oderbruch bemängelte, der Behauptung fehle jegliche inhaltliche Substanz, die Pressemitteilung vom vergangenen Freitag sei eine „Beleidigung für jeden denkenden Journalisten“.
Die Täuschung der Öffentlichkeit beginne bereits mit den Formulierungen: Das Trinkwasser „könnte“ in „etlichen“ Regionen „spürbar“ teurer werden. „Wer wenn nicht eine große, mit umfangreichen Finanzmitteln ausgestattete Bundesbehörde ist in der Lage, uns statt des Konjunktivs belastbare Fakten zu liefern?“ fragt Wercham. Das Umweltbundesamt berufe sich auf 27 Prozent der Grundwassermessstellen, an denen eine Nitratbelastung oberhalb des Trinkwassergrenzwertes ermittelt wurde, verschweige aber, dass sich damit die Zahl der belasteten Messstellen gegenüber der letzten Untersuchung vor sechs Jahren um fast die Hälfte verringert habe. Auch sei bei der aktuellen Untersuchung des Oberflächenwassers, aus dem sich ja das Grundwasser speist, in ganz Deuschland keine einzige Überschreitung des Trinkwassergrenzwertes festgestellt worden.
Die gezielte Desinformation setze sich fort, indem mit dem Hinweis auf das Vorsorgeprinzip die spekulativen Mehrkosten einer aufwändigen Trinkwasserreinigung den höchst realen Mehrkosten für die Landwirtschaft durch die Auflagen der Düngeverordnung gegenübergestellt werden. Wercham: „Das ist ein Vergleich von Äpfeln und Birnen, denn selbst wenn die Zahlen nachvollziehbar wären, besteht zwischen ihnen kein Zusammenhang. Für das Grundwasser im Emsland ist es völlig unerheblich, wie ich im Oderbruch wirtschafte.“ In neunzig Prozent der Fläche habe es nie Probleme mit einer Überdüngung gegeben, argumentiert der Bauernbund und fordert Landwirtschaftsminister Jörg Vogelsänger auf, sich von der Diffamierungskampagne seiner Parteigenossin gegen die Landwirtschaft zu distanzieren.