Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe im Lande, hat an die Agrarpolitiker unter den neu gewählten Bundestagsabgeordneten appelliert, wirksame Maßnahmen gegen den Ausverkauf der ostdeutschen Landwirtschaft zu ergreifen. "Fördermittel darf es künftig nur noch bis zu einer betrieblichen Obergrenze geben und nur noch für Betriebe, die sich im Eigentum von ortsansässigen Landwirten befinden, die nicht an weiteren Betrieben beteiligt sind", forderte Bauernbund-Vorstand Manfred Wercham, Ackerbauer aus Wilhelmsaue im Oderbruch. Statt komplizierter und wenig wirksamer Regulierungen des Bodenmarktes sollte die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik konsequent genutzt werden, um die ostdeutschen Bauern im Wettbewerb zu stärken.
Scharf widersprach Wercham dem immer wieder von interessierten Kreisen vorgebrachten Argument, eine Obergrenze würde die ostdeutsche Landwirtschaft benachteiligen: "Traditionelle Agrargenossenschaften, die noch ortsansässigen Landwirten gehören, könnten sich nach unserem Vorschlag umstrukturieren, während die riesigen Agrarkonzerne der Investoren leer ausgehen." Und genau das sei im Interesse aller ostdeutschen Landwirte.
Eine letzte Woche veröffentlichte Studie des Thünen-Instituts hatte festgestellt, dass sich bereits rund ein Drittel der als juristische Person organisierten Agrarunternehmen Ostdeutschlands im Eigentum auswärtiger Investoren befindet: https://www.thuenen.de/de/infothek/presse/pressemitteilungen-2017/ostdeutsche-agrarunternehmen-immer-haeufiger-im-besitz-von-ortsfremden/ "Wie lange soll diese desaströse Entwicklung noch weitergehen?", fragt Wercham.