Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe im Land, sieht die Insolvenz der traditionsreichen Berliner Milcheinfuhr-Gesellschaft BMG als Ausdruck von Marktversagen. "Sicher stecken auch betriebswirtschaftliche Fehler dahinter, aber letzten Endes ist die BMG gescheitert am unseligen Zusammenwirken von staatlicher Marktintervention und monopolartigen Strukturen in der Molkereiwirtschaft", sagte Bauernbund-Vorstand Hans-Jürgen Paulsen. Dass der Staat seit Dezember Magermilchpulver für zwei Drittel des Ankaufpreises auf den Markt wirft, habe das Unternehmen erst ins Schlingern gebracht, so der 53jährige Landwirt aus Zollchow in der Uckermark, der selbst bis vor wenigen Tagen Milch an die BMG geliefert hat: "Bei einem solchen Preisdumping hat ein freier Milchhändler keine Chance und das nutzen die großen Genossenschaftsmolkereien gnadenlos aus, die die Milch ihrer Mitglieder sicher haben und noch dazu den Preis beliebig drücken können."
Der Bauernbund fordert von der neuen Bundesregierung deshalb ein Ende der Marktintervention und eine Verordnung über Mindeststandards für Milchlieferverträge. Paulsen: "Erst wenn im Vertrag Menge und Preis drinstehen müssen, wird ein echter Wettbewerb um die Milch entstehen und wir Landwirte können gleichberechtigt am Markt teilnehmen."