Der Bauernbund Brandenburg hat sich enttäuscht darüber geäußert, dass auf der Agrarministerkonferenz am Freitag keine Einigkeit über die Modernisierung der Milchlieferbeziehungen erzielt werden konnte. "Nach wie vor müssen wir unsere komplette Milch an eine Molkerei liefern und erfahren erst nachträglich, was wir dafür bekommen", beschreibt Bauernbund-Vorstand Max Kirsten das aus dem 19. Jahrhundert stammende System. Dadurch würde Wettbewerb verhindert und die heute global aktiven Molkereikonzerne sicherten sich billigen Rohstoff, so der 24jährige Milcherzeuger aus Polzen im Elbe-Elster-Kreis: "Die Abnahmegarantie schafft Anreize zur Überproduktion, die daraus resultierenden schlechten Preise werden an die Milchbauern durchgereicht."
Dass die vom Bauernbund Brandenburg erhobene Forderung, Lieferverträge mit Angaben zu Menge und Preis verbindlich vorzuschreiben, keine Mehrheit fand, liegt nach Einschätzung von Kirsten nicht an Parteipolitik: "Mit Bayern, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern haben sehr unterschiedliche Länder unsere Vorschläge unterstützt. Gescheitert ist die Agarministerkonferenz vielmehr am destruktiven Einfluss des Deutschen Bauernverbandes, der mit den Molkereikonzernen verfilzt ist und seit Jahren jede Bewegung in der Sache blockiert." Der Bauernbund appelliert daher an die Bundesregierung, trotz fehlender Einigkeit auf Länderebene eine Milchlieferverordnung zu erlassen, die mehr Wettbewerb auf dem Milchmarkt ermöglicht.