Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe im Lande, hat sich von der Forderung der ökologischen Anbauverbände distanziert, die deutsche Landwirtschaft müsse klimafreundlicher wirtschaften. "Während um uns herum die Spaßgesellschaft flugbenzinsteuerbefreit Kerosin in die Atmosphäre bläst, sollen ausgerechnet diejenigen, die Lebensmittel produzieren, einen wie auch immer gearteten Klimawandel aufhalten", lästert Bauernbund-Vorstand Marcus Schilka, Biobauer aus Guhrow im Spreewald: "Diese Forderung ist aberwitzig und überaus peinlich in einer Situation, wo viele von uns bei konventionellen Kollegen mit Ausnahmegenehmigung Futter zukaufen."
Schilka, der auf 240 Hektar Ackerbau und Mutterkuhhaltung betreibt, fasziniert am ökologischen Landbau vor allem die naturnahe und von fremden Betriebsmitteln vergleichsweise unabhängige Wirtschaftsweise. "Über uns hat es trotzdem nicht geregnet", stellt der 35jährige Landwirt fest und sieht Änderungsbedarf für die Landwirtschaft weniger in der Produktion als in der Ökonomie: "Wir müssen jetzt keinen grün-alternativen Regentanz aufführen. Aber wir müssen endlich das Wachstum um jeden Preis in Frage stellen. Bei Investitionen und Pachten wurde in der Vergangenheit zu riskant kalkuliert. Das rächt sich bei einer solchen extremen Missernte."
Den ökologischen Anbauverbänden rät Schilka, sich auf die Vermarktung zu konzentrieren, wo sie eine wichtige Funktion haben: "Von der BSE-Hysterie bis zur Wolfs-Sympathie erleben wir seit Jahren, dass Bioland und Konsorten immer das nachplappern, wovon sie glauben, dass die Verbraucher es gerade hören wollen. Vielleicht sollten sie zu agrarpolitischen Themen besser einfach schweigen."