Der Bauernbund Brandenburg hat die heute von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner angekündigten Modalitäten der Dürrehilfe als "Schlag ins Gesicht aller sparsam wirtschaftenden Bauernfamilien" bezeichnet, die durch die diesjährige katastrophale Dürre um den Ertrag ihrer Arbeit gebracht worden sind. "Wenn nur existenzgefährdete Betriebe nach einer speziellen Bedürftigkeitsprüfung das Geld bekommen, heißt das im Klartext, Klöckners Millionen werden von den Vollgasbetrieben des Bauernverbandes an die Banken durchgereicht", kritisiert Bauernbund-Vorstand Jens Gerloff, Landwirt aus Teetz in der Prignitz, der auf seinen Sandböden rund 60 Prozent weniger geerntet hat und bisher trotzdem alle Rechnungen bezahlen kann.
Wenn es eine Dürrehilfe gebe, so müsse diese angesichts der flächendeckenden Schäden über alle Kulturen auch an alle Betriebe gleichermaßen ausgereicht werden, jede andere Verteilung sei Wettbewerbsverzerrung, meint Gerloff und erklärt dies an einem Beispiel: "Drei Ackerbaubetriebe haben 40 Prozent weniger geerntet als im langjährigen Durchschnitt. Der erste hatte wenige Kontrakte, konnte große Teile der Ernte einlagern und dann zu deutlich gestiegenen Preisen vermarkten. Der zweite hatte die Hälfte der erwarteten Ernte über Kontrakte abgesichert, konnte diese knapp erfüllen und musste den kleinen Rest ab Feld zu kaum gestiegenen Preisen verkaufen. Aber nur der dritte Betrieb wird durch die Missernte in seiner Existenz gefährdet, weil er nach waghalsigen Wachstumsschritten mit vierstelligen Pachten und Rundumerneuerung des Maschinenparks vor der Zahlungsunfähigkeit steht."
Die einzige faire Verteilung der Dürrehilfe sei das Gieskannenprinzip, auch wenn damit nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein falle, so der Bauernbund. Gerloff: "Einschränkungen darf es höchstens auf der Grundlage von meteorologischen Daten geben. Es kann aber nicht Aufgabe des Staates sein, Unterstützung nur wenigen Landwirten zu gewähren, die in ihrer unternehmerischen Strategie auf volles Risiko gegangen sind." Angesichts der geplanten Verteilungsmodalitäten stelle sich die Frage, ob der Imageschaden durch die Dürrehilfe nicht größer sei als der Nutzen.