Rund 320 Menschen haben heute auf der Demonstration des Bauernbundes Brandenburg vor dem Landtag in Potsdam gegen die Ausbreitung der Wölfe protestiert. "Wir fordern die Landesregierung auf, große Teile unseres Landes zur wolfsfreien Zone zu machen", sagte Bauernbund-Präsident Marco Hintze, Landwirt aus Krielow im Havelland: "Überall, wo Menschen und Weidetiere sind, müssen Wölfe konsequent gejagt werden, und zwar sofort." Brandenburg habe eine viermal so hohe Wolfsdichte wie Schweden, und in Schweden werde scharf geschossen, so Hintze.
Vor einer "systematischen Verharmlosung" des Großraubtiers warnte Forstwirt Christoph Rechberg aus Plattenburg: "Es ist eine Illusion zu glauben, die Wolfspopulation würde sich irgendwann selbst regulieren oder es gäbe andere Möglichkeiten sich dagegen zu schützen als mit dem Gewehr." Biolandwirt Reinhard Jung berichtete von seinem Fachwerkbauernhof in Lennewitz, wo er die alte Nutztierrasse Rotbuntes Niederungsvieh züchtet: "Wir haben uns hier ein Paradies geschaffen und das lassen wir uns nicht kaputt machen von einer reißenden Bestie, die unsere Vorfahren aus gutem Grund ausgerottet haben."
Angesichts von inzwischen mehr als 14.000 Wölfen in Europa mahnte Gregor Beyer vom Forum Natur an, den strengen Schutz für den Wolf zu lockern und ihn in das Jagdrecht aufzunehmen: "Für eine einzelne Art den Niedergang der Weidetierhaltung zu riskieren, die ihrerseits Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen bietet, ist unverantwortlich." Und Mario Borchert vom Netzwerk Wolfsfreie Städte und Gemeinden kündigte an, im Landtagswahljahr 2019 den Druck der Basis auf die Landesregierung zu erhöhen: "Die Menschen auf dem Lande wollen endlich eine Reduzierung der Wölfe. Wir lassen uns nicht mehr für dumm verkaufen."