Angesichts der 2019 bevorstehenden Wahl zum Europäischen Parlament hat der Bauernbund Brandenburg die Parteien dazu aufgefordert, sich eindeutig zum bäuerlichen Familienbetrieb als der ökonomisch und ökologisch leistungsfähigsten Agrarstruktur zu bekennen. "Wir brauchen eine Kappung der Agrarsubventionen und deren Beschränkung auf ortsansässige Landwirte", sagte Bauernbund-Präsident Marco Hintze, der in Krielow im Havelland auf 560 Hektar Ackerbau und Rindermast betreibt: "Es ist ein Skandal, dass die riesigen Agrarkonzerne überregionaler Investoren nach wie vor mit Steuergeldern bis zum letzten Hektar durchsubventioniert werden."
Seit zwanzig Jahren gelinge es den Lobbyisten der Großbetriebe immer wieder, vernünftige strukturelle Ansätze in der Europäischen Agrarpolitik so lange zu zerreden, bis nichts mehr übrig bleibt, bedauert Hintze. Es sei schon fast zum Ritual geworden, dass Konservative und Liberale sich zu keiner klaren Position durchringen können und dass Sozialisten und Grüne mit der Forderung nach Kappung starten, um sich am Ende mit irgendwelchen unsinnigen Umweltauflagen zufrieden zu geben, so der 47jährige Landwirt: "Dabei würde für die Umwelt viel mehr erreicht, wenn wir bäuerliche Familienbetriebe stärken, die mit Blick auf die nächste Generation ohnehin nachhaltig wirtschaften."
Weil auf europäischer Ebene wesentliche agrarpolitische Weichenstellungen stattfinden, wird der Bauernbund in diesem Jahr alle brandenburgischen Kandidaten mit den Forderungen des Berufsstandes konfrontieren. Hintze: "Bäuerliche Landwirtschaft heißt, dass die Höfe von ihren Eigentümern bewirtschaftet werden. Daraus folgen Privatinitiative und persönliche Verantwortung." Dieses in Europa überaus erfolgreiche Modell gelte es zu verteidigen gegen eine anonyme Großlandwirtschaft mit fernen Geldgebern, gleichgültigen Managern und billigen Fremdarbeitskräften.