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Bauernbund unterstützt Klage gegen Rindertötungen: totale BHV1-Freiheit ist Illusion

Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, hat die Bundesregierung aufgefordert, die amtlich angeordnete Massentötung von Rindern aufgrund der für den Menschen ungefährlichen Rinderkrankheit BHV1 zu beenden und die BHV1-Verordnung entsprechend zu ändern. "Immer wieder auf ordentlich geführten Betrieben völlig unerklärlich auftauchende Erregernachweise – zuletzt in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen – legen nahe, dass BHV1 nie ganz auszurotten sein wird", sagte Bauernbund-Präsident Marco Hintze, selbst Rinderhalter in Krielow im Havelland, und plädierte für einen angemessenen Umgang mit der Krankheit: "In den fragwürdigen Versuch, den Status totaler BHV1-Freiheit zu erlangen, wurden in der Vergangenheit bereits Unsummen an Steuergeldern und bäuerlichen Versicherungsbeiträgen versenkt, offensichtlich ohne Erfolg. Es wird Zeit, sich von dieser Illusion zu verabschieden."

Für die betroffenen Rinderhalter sei die durch das jeweilige Kreisveterinäramt verfügte Tötung ihrer Tiere trotz Entschädigung nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust, sondern auch eine emotionale Katastrophe, so Hintze: "Wir Bauern haben eine enge Beziehung zu unseren Tieren, wir wirtschaften mit Kuhfamilien, die sich lange auf unseren Höfen bewährt haben ... und dann wird mit einem Handstrich unsere Zuchtarbeit von Jahrzehnten zunichte gemacht." Statt der Massentötung schlägt der 47jährige Landwirt deshalb eine Isolierung und Beobachtung der betroffenen Herden und eine Sanierung aus dem Bestand heraus vor, im Zweifelsfall begleitet von vorübergehenden Schutzimpfungen. Der Bauernbund begrüßt ausdrücklich, dass in der Region Aachen erstmals zwei Landwirte gegen die Unverhältnismäßigkeit der amtlichen Tötungsanordnungen klagen und dabei von zahlreichen Berufskollegen unterstützt werden. Hintze: "Maria Meurer und Lambert Giesen verdienen die Solidarität des gesamten bäuerlichen Berufsstandes, und zwar deutschlandweit."

Hintze sprach sich dafür aus, dass Politik und Gesellschaft wieder ein vernünftiges Verhältnis zu Tierkrankheiten entwickeln: "Wir arbeiten mit der Natur und die Natur ist nicht keimfrei. Tiere können krank werden, genau wie Menschen auch. Und je nach Art und Schwere der Krankheit muss man unterschiedlich darauf reagieren." Die Massentötung von offensichtlich gesunden Rindern angesichts eines latent vorhandenen Virus, das nicht zum Ausbruch kommen muss, sei wie "mit Kanonen auf Spatzen schießen." Aufgrund der geltenden BHV1-Verordnung könne der zuständige Kreisveterinär nicht anders, als deren Regelungen zu exekutieren, räumt Hintze ein: "Aber er könnte fachlich fundierte Kritik äußern. Ein Umdenken bei den Politikern ist am ehesten zu erwarten, wenn sich Tierärzte und Landwirte gemeinsam für eine BHV1-Bekämpfung mit Augenmaß einsetzen."

Berufskollegen, die die Klage von Maria Meurer und Lambert Giesen unterstützen wollen, können dies tun durch eine Spende auf das Konto des Bauernbundes Brandenburg, IBAN DE29 1705 2000 3310 0442 37, Stichwort "BHV1-Klage".