Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, hat die Teilnehmer der Koalitionsverhandlungen davor gewarnt, sich Forderungen der Volksinitiative Artenvielfalt zu eigen zu machen. „Enteignungsgleiche Bewirtschaftungsauflagen in FFH-Gebieten und Gewässerrandstreifen werden wir nicht akzeptieren“, sagte Bauernbund-Vorstand Ulf Simon, Landwirt aus Michaelisbruch im Ruppiner Land: „64.000 Unterschriften gegen uns Bauern, die mit Lügen und Verleumdungen auf der Straße gesammelt wurden, sind ein Armutszeugnis unserer satten, selbstzufriedenen Gesellschaft, sie dürfen nicht zum Maßstab für brandenburgische Politik werden.“
Der Bauernbund hatte bereits im März 2018 mit belastbaren Zahlen des Landesamtes für Statistik nachgewiesen, dass sich die Lebensbedingungen für Insekten in der brandenburgischen Landwirtschaft in den vergangenen 25 Jahren nicht verschlechtert haben können, wie von der Volksinitiative behauptet. Die vom NABU immer wieder angeführte Krefeld-Studie besage lediglich, dass in einem Naturschutzgebiet in Nordrhein-Westfalen in diesem Zeitraum die gewogene Insekten-Biomasse um mehr als 70 Prozent zurückgegangen sei, berichtet Simon, der inzwischen Kontakt zu Landwirten der Region hat: „Verantwortlich für diesen Rückgang war allerdings der Naturschutz selber – indem die Weidetierhaltung aus dem geschützten Gebiet herausgedrängt wurde, verringerte sich die Zahl der dicken Brummer und Mistkäfer, gestiegen ist die Zahl kleiner seltener Insekten, die mit dem reduzierten Nährstoffangebot klarkommen.“
Dass ein Erfolg des Naturschutzes in Nordrhein-Westfalen in der Argumentation der Volksinitiative zum Totschlag-Argument gegen die brandenburgische Landwirtschaft mutiert sei, zeige die ganze Absurdität der gegenwärtigen Insektendebatte, bedauert Simon. Der Bauernbund werde sich nicht auf dieses Niveau begeben, sondern weiter beharrlich auf die Fakten hinweisen.