Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, hat angesichts der für Dienstag in Berlin geplanten Demonstration tausender Landwirte von der Politik mehr Ehrlichkeit gefordert. „Seit Jahren verleumden uns Umweltbundesamt, NABU und BUND mit getürkten Statistiken und gezielten Fehlinterpretationen, seit Jahren weisen wir geduldig auf die Fakten hin und werden von der Bundesregierung doch nicht gehört“, sagte Bauernbund-Vorstand Max Kirsten, der sich übermorgen von seinem Mutterkuh-Ackerbau-Betrieb in Polzen (Elbe-Elster) wieder mit dem Traktor auf den Weg in die Hauptstadt macht: „Wir haben es satt, den Prügelknaben der Nation zu spielen.“
Die Düngeverordnung 2017 müsse ausgesetzt werden, weil sie aufgrund einer unvollständigen Datengrundlage beschlossen wurde, argumentiert Kirsten: „Wir brauchen eine Verzehnfachung der Messstellen, um repräsentative Ergebnisse zu kriegen, und eine Untersuchung belasteter Proben auf den Verursacher, erst dann können wir weiter reden.“ Auch das Agrarpaket zum Schutz von Insekten will der 25jährige Landwirt zurückgestellt wissen, bis es gesicherte Untersuchungen über den Rückgang von Insekten gibt: „Die viel zitierte Krefeld-Studie jedenfalls sagt nicht mehr aus, als dass in einem Naturschutzgebiet durch staatliches Verbot von Düngung und Weidehaltung das Nährstoffangebot soweit reduziert wurde, dass die gewogene Biomasse an Insekten um 70 Prozent zurückgegangen ist. Alles andere ist spekulativ.“
Vollends unglaubwürdig mache sich sie Bundesregierung, wenn sie hierzulande die landwirtschaftliche Erzeugung mit ökologisch sinnlosen Auflagen herunterregelt und gleichzeitig durch das Mercosur-Handelsabkommen Einfuhren aus Ländern ermöglicht, wo Glyphosat in vielfacher Dosis mit dem Hubschrauber ausgebracht wird, meint der engagierte Jungbauer. Kirsten: „Keine Ratifizierung von Mercosur, Aussetzung der Düngeverordnung 2017 und weg mit dem Agrarpaket – das sind die klaren Forderungen der deutschen Bauern am 26. November in Berlin.“