Der Bauernbund Brandenburg hat die Forderung des DBV-Präsidenten Joachim Ruckwied nach einem klaren Signal für einen Weg der Umgestaltung der Landwirtschaft als „gefährlichen Fehler“ bezeichnet. „Zwischen den Umgestaltungsträumen des DBV und der Agrarwende-Vision einer AbL sehe ich erstmal keinen Unterschied“, kommentierte Bauernbund-Präsident Marco Hintze die Äußerungen Ruckwieds: „In beiden Fällen soll der Staat Steuergelder in landwirtschaftliche Investitionen pumpen, die sich eine große Mehrheit der bäuerlichen Familienbetriebe nicht leisten kann oder aus gutem Grund nicht leisten will.“ Der sicherste Weg für eine gleichermaßen leistungsfähige und gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft sei aber, dass möglichst viele bäuerliche Familienbetriebe solide weiterwirtschaften.
Bei über 90 Prozent der deutschen Landwirtschaft bestehe überhaupt kein Bedarf an Umgestaltung, argumentiert Hintze, der selber Ackerbau und Rindermast in Krielow im Havelland betreibt: „Unsere Bauernhöfe wirtschaften im eigenen Interesse ökonomisch erfolgreich und aus Generationenverantwortung ökologisch nachhaltig.“ Fehlentwicklungen wie Intensivtierhaltung ohne Boden in einigen Regionen Westdeutschlands oder der Ausverkauf der ostdeutschen Großbetriebe an überregionale Investoren ließen sich mit den vorhandenen agrarpolitischen Werkzeugen eindämmen, guten Willen vorausgesetzt. Gerade bei diesen Diskussionen erweise sich ausgerechnet der DBV als Bremsklotz, indem er agrarindustrielle Strukturen verteidige, bedauert Hintze: „Wichtig wäre jetzt ein Signal zugunsten der bodenständigen Bauern. Wir brauchen keine Umgestaltung der Landwirtschaft, sondern eine Umgestaltung der Landwirtschaftspolitik.“