Der Bauernbund Brandenburg, Interessenvertretung der bäuerlichen Familienbetriebe, hat den heutigen Bundesratsbeschluss zur Novelle der Düngeverordnung scharf kritisiert. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der zehntausenden Bauern, die gegen die sinnlose Reform auf die Straße gegangen sind und an vielen Orten nachgewiesen haben, dass die neuen Regeln keine Vorteile für die Umwelt, wohl aber Nachteile für die Ernten bringen“, sagte Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung, Biolandwirt aus Lennewitz in der Prignitz: „Diese Düngeverordnung ist ein technokratisches Monster, der heutige Beschluss eine Machtdemonstration der Bundesregierung gegen die Menschen auf dem Land, die jeden Morgen früh aufstehen und unser tägliches Brot erzeugen.“
Wenn die über 95 Prozent der deutschen Landwirte, die bedarfsgerecht düngen, jetzt durch Auflagen und Verbote heruntergeregelt werden, schaffe das Platz für zusätzliche Agrarimporte aus Südamerika, argumentiert Jung: „Das ist gerade in der augenblicklichen Situation ein fatales Signal.“ Landwirtschaftsministerin Klöckner brauche sich nicht einzubilden, dass mit der Verabschiedung der Novelle die Diskussion beendet sei. Der bäuerliche Berufsstand lehne diese Düngeverordnung grundsätzlich ab, weil sie auf manipulierten Zahlen beruht, die nichts mit der ökologischen Realität draußen zu tun haben. Jung: „Es wird viele Klagen gegen die roten Gebiete geben. Es wird weiterhin politischen Widerstand geben. Die CDU im ländlichen Raum kann sich schonmal warm anziehen.“
Der Bauernbund zeigte sich auch enttäuscht von der brandenburgischen Landesregierung, die mit ihrem Votum den Beschluss zumindest hätte aufschieben können: „Brandenburg ist von der Verschärfung weniger betroffen als andere Bundesländer“, räumt Jung ein: „Aber mit dem Wechsel im Agrarministerium war die Hoffnung auf eine Politik zugunsten der bäuerlichen Landwirtschaft verbunden.“