Gedenkstein für die Opfer der Zwangskollektivierung im brandenburgischen KyritzDie FREIEN BAUERN Brandenburg haben an die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft in der DDR vor 65 Jahren erinnert und eine Neuausrichtung der Agrarpolitik auf bäuerliche Familienbetriebe gefordert: „Der mit brutaler Gewalt und Psychoterror durchgesetzte Zusammenschluss von 400.000 bis dahin selbständigen Bauern zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften war ein großes Verbrechen“, sagte FREIE-BAUERN-Vorstand Jens Gerloff bei einer Kranzniederlegung an dem von seinem Verband in Kyritz errichteten Denkmal für die Opfer des so genannten Sozialistischen Frühlings. Dass es den LPG-Nachfolgern nach der Wende gelungen sei, mit Hilfe alter Seilschaften und dem Segen der herrschenden Agrarpolitik genau diese Großbetriebe durch massive Begünstigung am Leben zu halten, habe die Entwicklung hin zu einer gesunden bäuerlichen Agrarstruktur in weiten Teilen Ostdeutschlands ausgebremst mit negativen Folgen bis heute, bedauert der 60jährige Mutterkuhhalter aus Teetz in der Prignitz: „Auch in der märkischen Landwirtschaft haben wir nach wie vor zu wenige Selbständige, zu wenig Privatinitiative und zu wenig Wertschöpfung.“
Inzwischen würden in Brandenburg zwar wieder fast die Hälfte der Flächen durch leistungsfähige bäuerliche Familienbetriebe bewirtschaftet, aber in den Großbetrieben mache sich das Großkapital breit, beobachtet Gerloff: „Wir erleben seit etwa zwanzig Jahren einen Ausverkauf an überregionale Investoren, zur Zeit vielleicht abgeschwächt aufgrund der schlechten Agrarkonjunktur, aber trotzdem katastrophal für den ländlichen Raum.“ Dadurch hätten sich die politischen Gegensätze verschoben, so Gerloff: „Früher standen private Wiedereinrichter gegen LPG-Nachfolger, heute sind wir froh um jede Agrargenossenschaft, die noch ortsansässigen Landwirten gehört, und einige von uns sind auch schon ganz schön groß geworden.“ Aufmerksam hätten die FREIEN BAUERN daher im Koalitionsvertrag gelesen, dass landwirtschaftliche Flächen nicht zum Spekulationsobjekt von Investoren werden sollen. Gerloff: „Wir sind gespannt, welche konkreten Maßnahmen, etwa in der Agrarförderung oder beim Bodenrecht, die neue Landesregierung ergreifen wird, um ortsansässige selbständige Landwirte zu stärken gegen kapitalistische Kolchosen.“