Der Bauernbund Brandenburg hat der Landesregierung vorgeworfen, beim Entwurf für den Braunkohleplan Welzow-Süd II die Bedeutung der Landwirtschaft zu missachten. "Sie vernichten hier ein Ertragspotential von einer Milliarde Euro", rechnete Bauernbund-Geschäftsführer Reinhard Jung am zweiten Tag des Erörterungstermins in Cottbus vor, indem er 20 Euro pro Dezitonne Roggen mit durchschnittlich 50 Dezitonnen Roggen pro Hektar und 1000 Hektar von der geplanten Abbaggerung betroffener landwirtschaftlicher Nutzfläche multiplizierte und für die Neubildung von Boden optimistisch 1000 Jahre ansetzte. Der Gegenwert der geförderten Rohbraunkohle rechne sich vielleicht für Vattenfall, einer volkswirtschaftlichen Analyse halte diese Berechnung jedoch nicht stand.
Scharf kritisierte Jung Versuche, die nach der Abbaggerung aufgeschütteten Kippen als Ersatz für den in Jahrtausenden entstandenen Boden zu bewerten: "Getreide oder Kiefern wachsen nun mal nicht davon, dass irgendwelche Ingenieure Planflächen hell- oder dunkelgrün ausmalen." Ohne hohe Subventionen wären diese Flächen nicht bewirtschaftungswürdig. Denkbar sei höchstens eine "extrem extensive Tierhaltung vom Helikopter aus wie in der australischen Halbwüste", so Jung. Da die in Proschim und Lindenfeld ansässigen Landwirte nicht bereit sind, ihre Betriebe zu verkaufen, fehle dem Plan schlicht die Geschäftsgrundlage.