In einem Brief an die Mitglieder des Braunkohle-Ausschusses, der am morgigen Montag über den geplanten Tagebau Welzow-Süd II beschließen will, hat der Bauernbund Brandenburg vor unkalkulierbaren finanziellen Risiken einer solchen Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt gewarnt. "Wir appellieren an Sie, wenigstens für eine Vertagung zu stimmen, bis Klarheit über den Verkauf der Braunkohlesparte von Vattenfall herrscht", schreibt Bauernbund Vorstand Marcus Schilka, Landwirt aus Guhrow im Spreewald.
Nach der schwedischen Reichstagswahl im September werde der seit langem diskutierte Verkauf wahrscheinlich, argumentiert Schilka: "Die raumordnerische Grundlage für einen neuen Tagebau würde nur den Verkaufserlös erhöhen, Brandenburg bliebe auf den Kosten sitzen." Die Abbaggerung des Dorfes Proschim mitsamt etwa tausend Hektar land- und forstwirtschaftlicher Nutzfläche sei volkswirtschaftlich ohnehin ein Verlustgeschäft, so der 32jährige Landwirt: "Selbst wenn wir mit gigantischem Aufwand die Kippen rekultivieren und die Flüsse säubern würden, bleibt eine Landschaft zurück, in der tausend Jahre keine Wertschöpfung mehr stattfindet."