Der inzwischen vollzogene Neuzuschnitt der Ministerien mit Eingliederung der Umweltverwaltung in das Landwirtschaftsministerium bietet nach Ansicht des Bauernbundes Brandenburg die Chance für eine grundsätzliche Kurskorrektur. "Wir wollen weg vom obrigkeitsstaatlichen Naturschutz, hin zu einer Partnerschaft mit den Landwirten auf Augenhöhe", sagte Bauernbund-Präsident Karsten Jennerjahn, Ackerbauer aus Schrepkow in der Prignitz.
In einem Schreiben an das Ministerium wendet sich der Bauernbund vor allem gegen die bislang gängige Praxis des Programms "Natura 2000", wobei Grundeigentümer und Landnutzer entweder nicht in die Verfahren eingebunden sind oder sich einer Vielzahl von Experten gegenüber sehen, denen jedes Verständnis für landwirtschaftliche Zusammenhänge fehlt. "Dass vielerorts Natur in einer schützenswerten Form erhalten ist, hängt auch mit der dort betriebenen Landwirtschaft zusammen", stellte Jennerjahn klar. Veränderungen sollten daher nicht am grünen Tisch, sondern gemeinsam mit den Landwirten geplant werden. Als vertrauensbildende Maßnahmen fordert der Bauernbund eine umfassende Information der Betroffenen, die Entschädigung von Flächenverlusten durch gleichwertige Ersatzflächen, Vertragsnaturschutz statt Bewirtschaftungsauflagen und den Verzicht auf Ausübung des Vorkaufsrechtes zugunsten von Umweltorganisationen.
Auch bei der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wünscht sich der Bauernbund künftig eine stärkere Gewichtung landwirtschaftlicher Interessen. Das Ziel, Wasser im Land zu halten, dürfe kein flächendeckendes Dogma sein. "In vielen Niederungsgebieten steht uns durch unterlassene Gewässerpflege das Wasser inzwischen bis zum Hals", kritisiert Jennerjahn und verlangt ein Ende der "nassen Enteignung".